Tagebuch einer Schwimmerin

Mein Jahr im Wasser

Tagebuch einer Schwimmerin
© Piper Verlag

von Martina Seifert, Texterin, Lektorin, Yogalehrerin
(letzte Überarbeitung: 04. August 2021)

Schwimmen als Therapie? Nixen und Wassermänner würden dem sicher zustimmen. Und wer bisher nicht von der Heilkraft des Wassers überzeugt war, sich nicht den sanften Wellen mit allen Sinnen hingegeben hat, den wird Jessica J. Lees Buch „Mein Jahr im Wasser. Tagebuch einer Schwimmerin“ vielleicht an das Ufer eines nahegelegen Sees treiben, um sich den sanften Fluten hinzugeben.

Hinein ins kühle Nass! Wort für Wort sinke ich tiefer hinab in das Tagebuch der Kanadierin Jessica J. Lee. Eine Freundin legte mir das literarische Tagebuch „Mein Jahr im Wasser“ mit den Worten ans Herz: „Genau das Richtige für eine Nixe wie dich!“ Tatsächlich schwimme ich in der Sommerzeit täglich meine Bahnen, tauche ein, lasse die Gedanken vorüberziehen, den Blick zum weiten Himmel gewandt, bis es stiller wird um mich und nur noch das Plätschern und Gluckern des Wasser zu hören ist. Leider mangelt es in dieser Region an offenen Gewässern, sodass ich mich mit dem domestizierten Wasser der Naturbäder begnügen muss.

52 Berliner Seen in 52 Wochen

Nicht so Jessica Lee. Ihr bieten sich die unzähligen Seen rund um Berlin. Nach einer Zeit der tiefen Depression hat sich die junge Frau während eines einjährigen Forschungsaufenthalts in der Hauptstadt auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise begeben. Sie hat sich entschieden, im Laufe eines Jahres 52 Seen der Region zu durchschwimmen, einen pro Woche, egal ob heißer Sommertag oder eiskaltes Schneetreiben: "Schwimmen wäre eine Möglichkeit, mit meinen Ängsten zu leben, meinen Alltag zu bestehen." Im Wasser stellt sie sich den inneren Gespenstern und Monstern, erinnert sich ihrer Kindheitsangst vor der Tiefe, holt weit aus, um dann gleichsam wieder zu sich selbst zurückzukehren.

Persönliches und ein Stück Kulturgeschichte

Jessica Lee entblößt sich vor unseren Augen, wird zutiefst persönlich, auch privat. Aber es geht um viel mehr. Die promovierte Umwelthistorikerin versteht es, in hinreißend poetischer Sprache verschiedene Genres ineinander zu verflechten. Eingebunden in kulturelle Hintergründe durchschwimmt die junge Frau in ihrem Buch verschiedene Welten geschickt wie ein Fisch Bäche, Flüsse und Seen, taucht ein und wieder auf, teilt uns ihre Erfahrungen und Einsichten mit, schwimmt sich frei und wir uns mit ihr, um den sumpfigen Tümpel der Depression, der Ängste und Einsamkeit zu verlassen und mutig einen neuen Anfang zu wagen.

Wasser als heilsamer Ort

Nie werde ich müde, der Autorin ins Wasser zu folgen, sei es ein grüner oder blauer See, sei er trübe oder klar, warm oder eisig kalt. "Wasser fühlt sich überall anders an", bemerkt die Autorin, mal wie "kühle Seide", mal „sandig“, mal „sämig“, aber auch „schneidend“ wie ein Messer. Ich lerne so Einiges über das Wasser, das Leben, die Liebe und über die hohe Kunst des Loslassens, um mir in der Natur einen heilsamen Ort zu schaffen, an dem ich mich aufgehoben und geborgen fühle - in der Schwerelosigkeit des Wassers unter der offenen Weite des Himmels.

Multimedia-Reportage "Der Kälte entgegen"

Die Scrollytelling-Plattform The Travel Episodes hat eine faszinierende Multimedia-Reportage mit eindrucksvollen Fotos und Videos von Jessica Lee veröffentlicht. Scrollen Sie sich durch die Kapitel „der Kälte entgegen“, begleiten Sie die Autorin auf ihrer erstaunlichen Wasserentdeckungsreise durch die Herbst- und Wintermonate, lauschen Sie dem Plätschern und spüren Sie die aus dem Eis aufsteigende Freude, die den Schmerz verschwinden lässt.

Jessica J. Lees Buch "Mein Jahr im Wasser. Tagebuch einer Schwimmerin" (inklusive Seen-Infos und Karten) ist erstmals erschienen im April 2017 im Berlin Verlag und im März 2020 beim Piper neu verlegt worden. Für 12 Euro erhalten Sie das Tachenbuch in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder bei buch7.de, dem Online-Buchhandel mit sozialer Seite.

Über die Autorin Jessica J. Lee

1986 geboren in Ontario (Kanada) studierte und promovierte Jessica J. Lee im Fach Landschaftsgeschichte. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit über den prominenten Londoner Park Hampstead Heath betrieb sie umfassende Feldforschungen. Während ihrer Beobachtung der Winterschwimmer im Park entwickelte sie ihre Leidenschaft für eiskaltes Wasser. Die kanadisch-britische Autorin lebt seit 2014 in Berlin.

Ein Artikel von Martina Seifert

Yogalehrerin

Achtsames Yoga

33617 Bielefeld

www.martinaseifert.de

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