Das heilsame Bad im Wald

Shinrin Yoku

Das heilsame Bad im Wald
© Karin Wiessmann

von Heilnetz-Beitrag

Eine japanische Erholungsübung zur Stärkung der Lebenskraft

Wald statt Badezimmer – immer mehr Menschen baden im Wald. Wie machen sie das? Und warum machen sie das? Die Antworten kommen aus Japan.

In der modernen Gesellschaft drehen sich die Uhren immer schneller. Viele Menschen haben inzwischen das Gefühl, sich nur noch in einem schnellen Hamsterrad zwischen Job und Familie zu bewegen. Dank modernster Kommunikationstechnik kann vieles jetzt, gleich und sofort erledigt werden. Selbst nach Dienstschluss ist man stets erreichbar und hat keinen Feierabend. Und der Freundeskreis bombardiert uns dazu über Facebook, Twitter und Instagram von früh bis spät mit Nachrichten.

Die Entdeckung der Langsamkeit

Damit unter dieser Dauerbelastung die Gesundheit und das Wohlbefinden nicht auf der Strecke bleiben, suchen immer mehr Menschen nach Wegen zum Abschalten und Entspannen. In Japan führt einer davon direkt in den Wald. Hier setzt man auf die Erholungsübung Shinrin Yoku, das »Waldbaden«. Dabei geht es um das absichtslose Einlassen auf die Natur. Um Achtsamkeit und die Wahrnehmung der stillen Waldatmosphäre mit allen Sinnen. Und um die Entdeckung der körperlichen und gedanklichen Langsamkeit durch diese bewusste Naturerfahrung.

In Japan ist Shinrin Yoku ein fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Professor Qing Li konnte unter anderem nachweisen, dass Waldaufenthalte helfen, das Immunsystem zu stärken und den Blutdruck sowie den Blutzucker- und Cortisolspiegel zu senken. Es fällt sogar wieder leichter zu schlafen. Auch in Europa ist Shinrin Yoku angekommen und unterstützt „Waldbader“ beim Stressabbau und hilft ihnen zu neuer Kreativität.

Waldbaden ist kein Spaziergang

Zum Waldbaden muss kein spezieller Wald aufgesucht werden. Wenn kein Wald in der Nähe ist, genügen auch ein Stadtpark, eine Streuobstwiese oder eine andere Stelle in der Natur. Wichtig ist, dass man das Waldbaden nicht etwa mit einem Spaziergang im Grünen verwechselt. Das ist es nicht. Es handelt sich um eine Regenerations- und Erholungsübung, die gelernt sein will. Aus diesem Grund bedarf es einer sachkundigen Anleitung für das richtige Waldbaden.

Nur durch vorherige Schulung kann die Natur den Menschen tatsächlich zu neuen Erfahrungen inspirieren. Beim richtigen Waldbaden kann wieder gelernt werden, die Einfachheit zu erkennen und zu spüren. Es fällt leichter, loszulassen und pure Daseinsfreude zu spüren. Durch Achtsamkeit kommt man so nicht nur in Kontakt zur Natur, sondern auch zu sich selbst. Und das Gedankenkarussell wird in der Stille des Waldes für wertvolle Momente angehalten.

Mehr Lebensqualität durch die Natur

Der geschulte Waldbader sieht den Wald dann auch nicht mehr unter reinen Nutzen-Aspekten. Es geht nicht um Funktionen und Werte dieser Art. Es geht um die Natur um ihrer selbst willen ohne jede Bewertung. In diesem wertungsfreien Umfeld kann der Mensch mehr Lebensqualität finden und seine Gesundheit wiederherstellen, fördern und erhalten. Studien haben diesen gesundheitlichen Nutzen belegt.

Nun mag es scheinen, als sei das Waldbaden nur sehr esoterischen, philosophischen Geistern als ein Weg zur Regeneration vorbehalten. Doch dies ist nicht der Fall. Das Waldbad ist für jeden geeignet, der offen dafür ist, sich auf die Natur und neue Erfahrungen einzulassen – unabhängig von Alter, Beruf und Vorkenntnissen.

Ein Artikel von Karin Wiessmann

zertif. Kursleiterin Waldbaden – Achtsamkeit im Wald

Karin Wiessmann I Systemischer Coach I Gründer Forest-Medicine

40721 Hilden

www.karinwiessmann.de/

Zum Profil von Karin Wiessmann I Systemischer Coach I Gründer Forest-Medicine
 

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